Vermutlich spaltet kein Gebäck in der Weihnachtszeit die Gemüter so sehr wie der Christstollen. Die einen lieben ihn mit den vielen Rosinen, Zitronat und Orangeat – die anderen mögen ihn genau deshalb nicht. Und vermutlich hat jeder von uns schonmal in einen staubtrockenen Christstollen gebissen… 😖 Aber genau das wollen wir ändern! Wir finden nämlich, dass der Christstollen sooo wunderbar wandelbar ist und perfekt in die Weihnachtszeit passt, dass er einfach von jedem geliebt werden sollte! 😉 Denn neben dem klassischen Butter- bzw. Rosinenstollen gibt es auch weitere Sorten wie Mandelstollen, Marzipanstollen, Mohnstollen, Nussstollen oder Quarkstollen. Und nun kommt noch ein weiterer hinzu: Unser Bratapfelstollen. 🎄🍎 Richtig zubereitet und gelagert werden die Stollen übrigens auch nicht trocken, sondern sie ziehen Feuchtigkeit – Stollen sind nämlich die einzigen Gebäcke, die mit der Zeit schwerer werden. Eines aber haben alle Stollen am Ende aber doch gemeinsam: Die Form, dick bedeckt mit Puderzucker, soll an das gewickelte Christkind erinnern und macht den Stollen zum untrennbaren Teil der Vorweihnachtszeit.
Woher kommt der Christstollen eigentlich?
Der erste richtige Christstollen kommt – Überraschung – nicht aus Dresden, sondern aus Torgau. Der Hofbäcker des Schloss Hartenfels, Heinrich Drasdo, kreierte auf Bitten seiner Fürsten 1429 den wohl ersten Stollen heutiger Art – einen schweren Hefeteig mit Butter, Rosinen, sowie Zitronat und Orangeat, bestrichen mit ausgelassener Butter und gewälzt in Zucker. Dieser Stollen war so sündhaft teuer wie die dafür verwendeten Gewürze und Zutaten – allein drei Kilogramm Zucker kosteten damals nämlich so viel wie ein ganzes Rind. Deshalb war der sogenannte Drasdoer Stollen in Adelskreisen wohl wegen seiner Exklusivität so beliebt. Torgau war also eine Hochburg des Christstollens und wegen der ähnlichen Rezeptur und der Namensähnlichkeit gilt der Drasdoer Stollen als historischer Vorläufer des Dresdner Stollens. Doch mit dem Einsatz von Butter verstieß der Hofbäcker Drasdo gegen die Fastenregeln der Kirche, die besagte, dass keinerlei Tierische Produkte in der Vorweihnachtszeit erlaubt waren. Nach unzähligen Gesuchen bei der Kirche konnten der Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht den damaligen Papst Innozenz VIII erweichen, das Butterverbot aufzuheben. So hatten die sächsischen Bäcker einen echten Wettbewerbsvorteil was zu einer echten Zwietracht zwischen den sächsischen Bäckern aus Siebenlehn und Meißen führte und im sogenannten „Stollenkrieg“endete.
Die Bäcker von Siebenlehn waren im Mittelalter für ihren Stollen bekannt. Zu Weihnachten bekam jeder Ratsherr in Dresden zwei Stollen aus Siebenlehn überreicht. Das schmeckte den Meißner Bäckern überhaupt nicht, denn sie wollten ihren eigenen Christstollen an den Mann bringen und gingen prompt mit Brandfackeln auf die unliebsame Konkurrenz aus Siebenlehn los. Aber wie sagt man so schön: Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Während des Dreißigjährigen Kriegs nämlich kam das Stollenrezept der Überlieferung nach in die kurfürstliche Residenz nach Dresden und damit zu den Dresdner Bäckern. Und um dieses Geschenk gewitzt nutzen zu können, beschwerten sie sich bei ihrem Kurfürsten darüber, dass die Meißner und Siebenlehner in der Zeit des Striezelmarkts zu viel Backwerk nach Dresden brächten, woraufhin der Kurfürst ihnen 1648 das Stollenmonopol erteilte. Fortan durften während des traditionellen Weihnachtsmarktes keine auswärtigen Bäcker mehr in die Stadt Dresden kommen. Heute ist der Dresdner Christstollen sogar markenrechtlich geschützt. Damit sich ein Stollen „Dresdner Christstollen“ nennen darf, muss er echte Butter, Mehl, Orangeat, Zitronat und Rosinen erhalten. Der Buttergehalt liegt bei mindestens 50 Prozent im Verhältnis zum Mehl, auf 100 Teile Mehl kommen also mind. 50 Teile Butter. Konservierungsstoffe, Aromen und auch Margarine sind verboten.
Das Bratapfel Christstollen Rezept
Bratapfel Christstollen
Zutaten
Hefeteig
- 25 g Apple Pie Tee
- 150 g Wasser, heiß
- 350 g Mehl
- 50 g Zucker
- 1/2 Würfel frische Hefe
- 150 g Butter, weich
- 1 Ei, M
Füllung
- 50 g Mandeln
- 1 kleiner Apfel (50–100 g getrocknete Apfelstücke)
- 125 g Marzipan Rohmasse
- 125 g Rum Rosinen
Weiterhin
- 50 g Butter, flüssig
- 50 g Puderzucker
Anleitung
- Für den Hefeteig den Fitvia Apple Pie Tea mit heißem Wasser aufgießen und 15 Minuten ziehen lassen. Mehl und Zucker in einer Schüssel mischen und in der Mitte eine Mulde bilden. Die Teeblätter abgießen und den lauwarmen Tee in die Mulde gießen. Die Hefe zerbröseln und im Tee auflösen. Nun mit etwas Mehl vom Rand mischen. Den Vorteig für ca. 10 Minuten gehen lassen.
- Weiche Butter und Ei zum Vorteig hinzugeben. Den Teig mit dem Knethaken des Rührgeräts auf mittlerer Stufe für 3 Minuten zu einem geschmeidigen weichen Teig kneten. Alles mit einem Geschirrtuch abdecken und für 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
- Für die Füllung die Farmer’s Snack Mallorca Mandeln Braun InSalt klein hacken. Den Apfel in 1 cm kleine Stücke schneiden. Die Dr. Oetker Lübecker Marzipan Rohmasse in einem Gefrierbeutel oder zwischen Frischhaltefolie zu einem ca. 25 x 20 cm dünnen Rechteck ausrollen.
- Nach dem Gehen den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche nochmal kurz per Hand durchkneten. Die Dr. Oetker Rum Rosinen, die Apfelstücke und die Mandeln unterkneten. Den Teig zu einem ca. 30 x 25 cm großen Rechteck flach drücken.
- Die Marzipanplatte auf den flachen Teig legen und die Ränder über das Marzipan klappen und festdrücken.
- Von der langen Seite her eng aufrollen. Mit der Naht nach oben den Teig in die Zenker Backformen Stollenform hineinlegen und etwas andrücken. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech stürzen und ein weiteres Mal für 20–30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Die Form bleibt dabei auf dem Teig liegen.
- Den Backofen auf 230 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Stollen samt Form in die zweite Schiene von unten schieben. Den Ofen auf 170 °C Ober-/Unterhitze herunterdrehen und für 40 Minuten backen. Danach ohne Form für weitere 10 Minuten backen.
- Nach dem Backen den noch heißen Stollen mit der Hälfte der flüssigen Butter bestreichen und Puderzucker darüber sieben. Mit der restlichen Butter und dem Puderzucker wiederholen. Alles für ca. 12 Stunden bei Raumtemperatur offen auskühlen lassen. Den vollständig ausgekühlten Christstollen in Alufolie und danach in Frischhaltefolie einwickeln. Für 1–2 Wochen kühl und trocken lagern, damit der Stollen gut durchziehen kann. Danach ist der Christstollen noch 1–2 Wochen haltbar.
TIPP
Video-Tutorial für den Bratapfel Christstollen
Weitere Rezepte aus der Weihnachtsbox 2021
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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich backe den Stollen dieses Jahr zum zweiten Mal. Er ist soooo lecker!
Wie schön, das freut mich sehr zu hören! ❤️
Sehr gute Anleitung, hat Spaß gemacht nachzubacken, der Stollen ist auch sehr gut und lecker geworden , vielen lieben Dank!
Auch die komplette Box und diese Idee ist einfach toll.
Viele Grüße aus Dresden von der Schaubäckerei Ullrich!